

Die Magie der Schwarzweißfotografie / Torsten Andreas Hoffman
Wie ja auf meiner Homepage ersichtlich sein dürfte, ist Schwarzweiß in meiner Fotografie ein deutlicher Schwerpunkt.
Umso mehr habe ich mich über die Neuerscheinung eines Buches zum Thema Schwarzweiß-Fotografie gefreut.
“ Die Magie der Schwarzweißfotografie “ von Torsten Andreas Hoffman erschien Ende 2020 im DPunkt-Verlag
und wirkt mit Festeinband nebst passend gestaltetem Cover, mit Fadenbindung und knapp über 400 Seiten wertig und einladend.
Für die Rezension zu diesem Buch habe ich mich entschieden die 4 Teile des Buches zunächst einzeln zu
betrachten, um dann ein Gesamtfazit zu ziehen.
Ein Blick in das übersichtliche und aufgeräumte Inhaltsverzeichnis
↓ (mittels der Links in der u.a. Übersicht kann man direkt zu diesem Kapitel der Rezension gelangen)
- Teil 1 Schwarzweißfotografie als Ausdrucksmittel
- Teil 2 Grundgenres der Schwarzweißfotografie
- Teil 3 Kompositionslehre
- Teil 4 Technische Voraussetzungen
Die Rezension, wie auch das Buch kann,
muss aber nicht, von vorne nach hinten in
festgelegter Reihenfolge gelesen werden.
Schwarzweißfotografie als Ausdrucksmittel
Eines der Unterthemen in diesem Teil des Buches lautet Surreale Szenen. Der Autor führt über 2 Textseiten in das Themengebiet
ein und bringt dann 8 Fotoseiten, die er mit Anmerkungen, sowohl technischer Natur als auch persönlicher und inhaltlicher Natur,
anreichert. Diese Vorgehensweise findet sich im Buch fast durchgängig und gefällt mir persönlich auch ausgesprochen gut.
Der Autor hat hier die richtige Balance zwischen Text und Bild sowie zwischen Ausführlichkeit und Wesentlichem gefunden.
Der Autor macht in diesem Teil des Buches deutlich wo die Unterschiede zwischen der Aussage eines Farbbildes und eines
Schwarzweißbildes liegen. Am einfachen Beispiel des Himmels ( auf Farbbildern gerne strahlend blau, auf Schwarzweißfotos
gerne wolkig strukturiert … ein grauer Himmel, wie wir ihn doch recht oft haben wirkt in Farbe und Schwarzweiß deutlich anders)
bringt er die Möglichkeiten von mystischen Stimmungen in Schwarzweiß zur Sprache, an anderer Stelle ist es dann das
grafische Wesen von Schwarzweiß. ( zum Inhaltsverzeichnis ⇑ )
Grundgenres der Schwarzweißfotografie
Hier lässt sich der Autor zu den fast schon klassischen Schwarzweiß-Themen Landschaft, Architektur, Street und Mensch ein und
stellt in Textform und in Beispielbildern mit Anmerkungen die Vielfältigkeit der Themenbereiche dar. Ein weiteres Feld findet der Autor
im Bereich der sozialkritischen Fotografie, die man teils auch als Spezialgebiet in die o.a. Bereiche eingliedern kann.
In diesem Teil des Buches fordert der Autor seinen Leser häufig auf sich Bilder von bekannten Fotografen und Malern anzuschauen.
Mir persönlich hilft diese Vorgehensweise mehr, als wenn der Autor ausschließlich seine eigenen, in diesem Falle zumeist sehr guten
und treffenden Bilder, als Referenz nutzt. Ja, es unterbricht den Lesefluss, aber ein Buch wie das vorliegende ist schließlich kein Krimi,
bei dem man dem Ende entgegen fiebert und am liebsten in einem Stück lesen will. Mein Exemplar hat im Laufe des Lesens einige
farbige Post-its und Notizzettel „einstecken müssen“ … nicht nur für diese Rezension, sondern auch für späteres Nacharbeiten im Internet.
Der Horizont eines guten Buches zum Thema Schwarzweiß sollte für mich so weit wie möglich, nicht so eng wie nötig gefasst sein, um
sich intensiv mit Schwarzweiß als Mittel des persönlichen fotografischen Ausdrucks beschäftigen zu können. Der Autor ermuntert den
Leser immer wieder durch Anmerkungen zu seinen eigenen Bildern am Ende eines Textbereiches sich eigene Gedanken zu machen,
weiter zu forschen und auszuprobieren, um für sich persönlich zu einer ausdrucksstarken und emotionalen Fotografie zu kommen.
Die Ansprache an den Leser ist emphatisch, fast persönlich und fordert nachdrücklich eigenes Denken und Handeln des Lesers ein
… reine Rezepturen zum nachmachen finden sich in diesem Bereich (zum Glück) nicht. Der Leser wird Teil des Buches, das Buch fordert
den Leser wenn er sich darauf einlässt.
Zu den Genres und den darin enthaltenen Beispielen macht der Autor gelegentlich auf psychologische, philosophische und ökologische
Aspekte aufmerksam, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. ( zum Inhaltsverzeichnis ⇑ )
Kompositionslehre
Der Autor bespricht in kurzen Kapiteln die, aus vielen anderen Büchern und der Kunst bekannten, Aspekte und Regeln (Horizontlinie,
Goldener Schnitt, Optische Grundformen) der klassischen Lehre. Er bricht sie aber auch bewusst und zeigt die Unterschiede in der Wirkung
anhand von geeigneten Beispielbildern. Auch hier keine how-to-Anleitungen im Detail, sondern am Ende wieder die Aufforderung an die Leser
es selbst auszuprobieren und die Wirkung bzw. die Unterschiede selbst für sich zu erkennen. Das Genre Streetfotografie wird hier
beispielhaft wieder aufgegriffen und weitergeführt.
Statik und Rhythmik, Reduktion, ungewohnte Sehweisen (und damit Darstellungen) sowie Bewegungsunschärfe werden in diesem Teil
des Buches, immer konsequent auf die Schwarzweiß-Fotografie angewandt, eingebracht.
Auch wenn in diesem Kapitel des Buches dem Leser einiges bereits bekannt sein könnte, lässt der Stil des Autos und die konsequente,
praktische Anwendung auf die Schwarzweißfotografie, keine Langeweile aufkommen. ( zum Inhaltsverzeichnis ⇑ )
Technische Voraussetzungen
Diesen Teil des Buches hätte ich persönlich vielleicht eher mit Technische Aspekte überschrieben, denn es werden hier sowohl
Hardwarethemen als auch Softwarethemen behandelt.
Zunächst widmet sich der Teil des Buches der Kamera … erfreulicherweise verfällt der Autor hier nicht in ein bigger-newer-better-Schema,
sondern informiert kurz, sachlich und kompetent über Vor- und Nachteile unterschiedlicher Hardware (Kameras und Sensoren).
Die Entscheidung welche Kamera für den Leser genau die Richtige ist … die muss der Leser selbst treffen und sich zuvor umfassend
aus den unterschiedlichen, verfügbaren Quellen informieren.
In diesem Kapitel zeigt der Autor den Vorteil von RAW-Aufnahmen bei der geplanten Konvertierung auf, führt den Zweck unterschiedlicher
Vorsatzfilter (Hardware) durch Beispielbilder vor Augen.
Im Bereich der Software, also der Erschaffung des digitalen oder physischen Schwarzweißbildes, zeigt sich der Autor sehr Adobe-affin.
Seine Ausführungen zu Lightroom und Silver Efex (aus der Nik-Filter-Collection) sind gut und zielführend. Sie runden das Buch einerseits
ab, bleiben aber anderseits doch irgendwie unvollständig, da keine Alternativlösungen angesprochen werden … die Nachbearbeitung in
Schwarzweiß füllt allerdings auch ganze Bücher … kann hier also auch nicht wirklich abschließend behandelt werden. Mir haben einige
Tipps -ja ich nutze Lightroom und Silver Efex fast ausschließlich- durchaus Neues vermittelt oder für kleine Aha-Effekte gesorgt. ( zum Inhaltsverzeichnis ⇑ )
Fazit
beschäftigen will. Für Einsteiger in die Fotografie als solches müsste allerdings noch ein gutes Einsteigerbuch zur allgemeinem digitalen
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