

FLOW fotografieren als Glückserlebnis / Pia Parolin
FLOW fotografieren als Glückserlebnis / Pia Parolin
Eine Buchrezension
Wer kennt das nicht ? An machen Tagen läuft´s einfach … Man hat Spaß am fotografieren, hat unmittelbar unzählige Ideen und ist einfach kreativ.
Die Zeit vergeht wie im Fluge und auf dem Rechner finden sich später gut belichtete abwechslungsreiche Bilder aus unterschiedlichsten Perspektiven. Neues wurde auf der technischen Schiene ausprobiert, bestehende Sammlungen und Serien wurden ergänzt … man ist rundherum zufrieden.
Aber es gibt halt auch diese anderen Tage … kennt wahrscheinlich auch jeder. Rückblickend hätte man auf diese Tage auch verzichten können. Nichts ist gelungen, wie man es erwartet hat, es fiel einem nichts wirklich Gutes und Brauchbares ein, an Spaß und zeitvergessen war nicht zu denken und die Löschtaste ist am Ende des Tages die einzige, die zu ihrem Recht kommt.
Rundherum ein „gebrauchter Tag“. Die Lösung … also die Steigerung der lustvollen und produktiven Tage … könnte im Flow liegen. Kurz gesagt kann man den Flow als eine Art Wechselwirkung zwischen eigenen Fähigkeiten und selbst definierten Anforderungen, mit einem ansteigenden aber ausgeglichenen Verlauf, beschreiben. Nur wie kommt man da hin, wie wirkt sich der Flow aus und wie kann man ihn für sich persönlich nutzen ? Hier kommt das Buch von Pia Parolin ins Spiel.
Pia Parolin stellt in ihrem Buch zunächst die wissenschaftlichen Grundlagen der FLOW-Forschung verständlich dar. Bereits hier finden sich viele Fotobeispiele und immer wieder eingestreut die sogenannten Aufgaben. Manchmal stellt die Autorin eine Frage, über die man intensiver nachdenken soll, manchmal ist ein Reflektion der eigenen, bisherigen Handlungsabläufe oder die Erstellung eines konkreten Plans oder Mini-Projekts gefordert. Dadurch vertieft sich der bislang gelesene Inhalt natürlich noch einmal deutlich, beim lesen und ausprobieren bleibt einfach mehr hängen und die praktische Anwendung erhöht den Nutzen.
Im Anschluss werden konkrete Tipps zur Erreichung des FLOW-Zustandes gegeben und der Nutzen für die kreative Fotografie herausgestellt … natürlich wieder gespickt mit zahlreichen Fotos und Aufgaben. Stichworte wie „Innerer Schweinehund“, „Monotasking“ und das „Wunder der Muße“ sind nur einige Stichworte, die die Autorin foto-flow-bezogen und praxisgerecht erläutert. Der dazu passende Workflow wird detailliert vom Vorabend bis zum Ende durchgespielt und einige Tipps zum Anschub, wenn es mal nicht so richtig klappt, finden sich in dem Buch auch.
Das Buch ist eher kein klassisches Lehrbuch (nach dem Motto: machts Du exakt das, passiert genau das), sondern eine gut beschriebene Anleitung für eine Mentaltechnik, die man auch beim Fotografieren einsetzen kann. Die Beispiele in Schrift und Bild, die die Autorin in dem Buch beschreibt, sind im wahrsten Sinne des Wortes nur Beispiele. Die Art und Weise, wie man selbst genau in einen Flow kommt, welche individuellen Auswirkungen er hat und wie man ihn für sich selbst am besten nutzt … das muss jeder für sich persönlich herausfinden, ausarbeiten und ausprobieren. Das Buch ist dabei jedoch eine sehr gute Hilfe und die Technik des Flow hat mich angefixt. Ich experimentiere bereits damit an der Verbesserung (inhaltlich, wie auch spaßmäßig) meiner Fotografie.
Glücklich fotografieren und fotografierend glücklich werden
03.12.2020
I dpunkt.verlag 978-3-86490-783-8
Vielen Dank für deine Rezension, für die Zeit, mein Buch zu analysieren und darüber zu schreiben! Ich wünsche dir viel Flow, und sag Bescheid, wenn du Fragen hast! Liebe Grüsse, Pia