Next Level Streetfotografie – Parolin / Waltz

Eine Buchrezension über

Next Level Streetfotografie -Starke Bilder gestalten und klare Aussagen treffen
Pia Parolin und Martin U. Waltz, Dpunkt.verlag 2022

Die Einleitung des Buches umschreibt klar den Inhalt, den Aufbau und auch die Zielsetzung des Buches. Eine übersichtliche und gut strukturierte, vorangestellte Inhaltsangabe ergänzt diesen ersten guten Eindruck. Die Autoren springen direkt ins Thema und auch next-level-Inhalte werden bereits in der Einleitung angesprochen bzw. angedeutet.

Das erste Kapitel gibt einen historischen Abriss zur Geschichte der Straßenfotografie. Von den Anfängen der Sozialmaler und die Anfänge der Fotografie bis zu den bekannten, modernen Straßenfotografen, die dieses Genre ab Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Von diesen bekannten Vertretern, wie Zille und Cartier-Bresson, geht es dann in die heutige Zeit, mit ihren technischen Möglichkeiten, ihren neuen Problemstellungen und ihrer gewandelten Motivwelt.

Daher wird bei dieser Bestandsaufnahme der Streetfotografie in Deutschland bzw. Europa auch das leidige, weil viel Unsicherheit verbreitende Thema DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) behandelt und im Laufe des Buches wird auch die ein oder andere Gestaltungsvariante oder Aufnahmetechnik behandelt, die die Problematik entschärft ohne auf den Menschen oder seine Spuren zu verzichten.

Dieses Buch hebt sich nicht nur vom Titel von den mir bekannten Büchern zum Thema Steetfotografie ab, auch inhaltlich findet man Themen, die ich sonst bislang in dieser Form noch nicht gesehen habe. Beispielweise sei hier das Kapitel 3 „Eigene Ziele und Inhalte deiner Fotografie definieren“ genannt. Diese vorbereitenden Inhalte und Gedanken sind für mich ein hilfreiches Kapitel, wenn man sich neu im Thema Streetfotografie aufstellen und auf erste Grundlagen aufbauen möchte.

Das Kapitel 4 „Fortgeschrittene Streetfotografie“ ist das Herzstück des Buches und beinhaltet viele Informationen, Ansichten der Autoren, Praxistipps und Anregungen an den Leser, die gut verständlich, mit aussagekräftigen Fotos hinterlegt und zumeist auch direkt umsetzbar sind. Zumindest in der Theorie, denn den Schritt auf die Straße muss der Leser alleine machen. Er wird in diesem Buch hinreichend dazu motiviert und gerüstet. In diesem Bereich des Buches haben mich insbesondere die Sichtweisen in den Unterkapiteln 4.7, in dem sich die Autoren mit seriellem Arbeiten beschäftigen, und 4.8 „Fähigkeiten und Softskills“ gefesselt. Für mich persönlich kann ich hier vermutlich relativ zügig einen großen Benefit erlangen, die gelesenen Informationen also auch tatsächlich in die Praxis und damit in neue Fotos umsetzen.

Die Exkursionen in die Bereiche Ausrüstung, Aufnahmetechnik –insbesondere bei Nacht-, Abstraktionsmöglichkeiten, Licht und Reflektionen sowie Ausführen zu Bildsprache und Bild-gestaltung bringen dem Buch in Verbindung mit den Beispielfotos einen hohen Praxisnutzen, jeweils so angelegt, dass nach dem Einstieg in das Thema auch Aufstiegsmöglichkeiten erkennbar sind.

Das Buch endet mit den Kapiteln 5 „Die eigene Streetfotografie vermarkten“ und 6 „Die Zukunft der Streetfotografie“, die zwar bei mir persönlich zunächst nicht auf großes Interesse stießen, aber beim Lesen doch einige nützliche Informationen brachten und das Buch einfach auch abrunden.

Manchmal verwirrte mich die Nutzung des spotlightartig auftretenden „doppelten bzw. unterschiedlichen Ich“ … damit meine ich das Schreiben aus der jeweiligen Einzelsicht der Autoren, aber letztlich habe ich mich daran gewöhnt, auch wenn es meinen Lesefluss manchmal etwas gehemmt hat.
Wer noch mehr Hintergrundinformationen zum Buch und den beiden Autoren haben möchte, dem sei das Interview mit den beiden Autoren an dieser Stelle empfohlen: https://weekly52.de/weekly/297

Next Level Streetfotografie -Starke Bilder gestalten und klare Aussagen treffen
Pia Parolin und Martin U. Waltz, Dpunkt.verlag 2022

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