Nach der Einleitung geht es jetzt an die Praxis, also die Umwandlung eines farbigen Bildes in ein schwarzweißes Bild.
Alle im Text befindlichen Bildbeispiele sind am Ende der Seite in größerer Form in der dort integrierten Galerie sichtbar,
dort kann man die Unterschiede nochmals deutlich im Vergleich sehen.
Das ist mein Ausgangsbild
… nicht nur ein geeignetes buntes Bild,
auch das dort verkaufte Eis war 1a 😉
Dieses Bild wurde in der Software am Computer einfach nur in ein
Graustufenbild umgewandelt und sieht dann so aus.
Blau und Gründ sind fast identisch, man erkennt kaum, dass es sich um 4 sehr verschiedene Farben bei den Eiskugeln handelt. Ich persönlich finde
diese Version nicht besonders gelungen.
Die Automatik hat zwar gemacht was sie sollte, aber halt ohne individuelle Feinabstimmung.
Bei der unten stehende Version wurden die einzelnen Farbbereiche bzw. Farbkanäle durch individuelle Korrekturen (auf Sicht, nicht per Automatik) angepasst und man erkennt deutlich 4 unterschiedliche Graubereiche, die für mein Empfinden gut zu den originalen Farben passen.
In der Software kann man nun den Helligkeitswert (Graustufe) jeder einzelnen Farbe punktuell ausmessen.
Die nun grauen Farbbereiche haben, wie die originalen Farben auch, innerhalb der Farbe leicht unterschiedliche Werte.
Eine punktuelle Messung ergab Gelb = 154, Rot = 38, Blau = 45 und Grün = 104
Bei der Umwandlung in Graustufen (1. S/W-Bild) sind die Werte für Grün und Blau in einem Bereich von 62 bis 74,
also sehr eng bei einander und daher optisch kaum von einander zu unterscheiden.
ja, eines der Themen, das mir besonders am Herzen liegt
… was sicherlich auch an den Galerien unschwer zu erkennen ist.
Mit Schwarzweiß ist im Zusammenhang mit Fotografie natürlich eher nicht sowas gemeint,
obwohl schwarzweiß ist das Bild ja.
Gemeint ist mit Schwarzweiß eine Aufnahme bzw. eine Darstellung, die statt Farben eine Vielzahl
von Graustufen bzw. Helligkeitswerten enthält. Im optimalen Fall 256 (von Wert 0 wie komplett schwarz ohne jegliche Zeichnung,bis zum Wert 255 wie reines Weiß, ebenfalls ohne jegliche Zeichnung) klar differenzierte Graustufen.
Bei diesen Fotos ist die Ablenkung durch Farbigkeit ausgeschlossen, keine Farbe, wie beispielsweise die aktiven Signalfarben (rot, gelb) kann sich trotz kleinem Flächenanteil in den Vordergrund bringen und
vom eigentliche Bildinhalt ablenken. Auch Farbkonkurrenzen, Farbstiche und „falsche Farben“ oder Disharmonien spielen keine Rolle. Farben stören sich nicht gegenseitig oder lenken von der beabsichtigten Bildaussage ab.
Die „Kunst“ besteht darin, die Farbwerte in die „richtige“ Graustufe zu überführen. Überlässt man das einer
Automatikfunktion in der Software oder dem Kreativmodus in der Kamera kann es passieren, dass sich Bereiche nicht
ausreichend voneinander abheben, da die Farben in gleiche oder sehr ähnliche Tonwerte übersetzt werden.
„Richtig“ ist hier natürlich ein Wert, der vom Bildinhalt, aber auch von dem persönlichen Empfinden und Geschmack des
Bildbearbeiters deutlich gesteuert und beeinflusst wird.
Da Schwarzweiß immer eine Abstraktion der Realität darstellt … unsere Augen sehen die Welt normalerweise
in bunten Farben, gibt es auch kein „richtig“ und „falsch“ in klassischen Sinne. Erlaubt ist sicherlich was gefällt und dem
Foto nutzt, also den Inhalt optimal darstellt. Schwieriger im Sinne von „nicht passend“ oder „nicht glaubwürdig“ wird dies bei Motiven, bei denen jeder die Farbe kennt … eine Tomate beispielsweise. Hier wird der geneigte Betrachter sehr helle, fast weiße Graustufen als „nicht richtig“ einstufen und damit für sich das gesamte Bild als eher „schlecht“ oder „schlecht gemacht“ bewerten.
Der Normalfall … Tomate = rot, Laub = grün, das links stehende Bild wirkt daher auf den Betrachter also möglicherweise „falsch“.
Hier ist das noch klar und nachvollziehbar, könnte vielleicht beim Betrachter noch als künstlerische Freiheit durchgehen, aber bei komplexeren Motiven ist manchmal die Meinung des Betrachters nicht mit der Realität und den Wünschen des Fotografen in Einklang zu bringen
Erlaubt ist trotzdem eigentlich alles, es wird halt nur nicht jedermann gefallen … aber damit kann (und muss) der Künstler leben.
Wie man „richtige“ Schwarzweißumsetzungen machen kann, also einen oder mehrere von vielen Wegen, beschreibe ich im 2. Teil.
ich kann mich noch gut erinnern … nahezu jeden Abend im Fotoclub … Lightroom hier, Lightroom da, … habe ich mit Lightroom
gemacht, mit Lightroom kann man …etc.
Ich selbst nutzte damals Photoshop zur Bildbearbeitung und ein Freewareprogramm zum betrachten, bewerten und aussortieren meiner Bilder.
Erst als ich auf einem Workshop den kompletten Workflow des Fotografen, von der Herausnahme der Speicherkarte aus der Kamera bis zum fertig optimierten und exportierten Bild gezeigt bekam, verstand ich die Begeisterung vieler Fotografen für Lightroom und nutze es seitdem selbst.
Adobe ist vor einiger Zeit den Weg zu einem ausschließlichen Abonnementmodell gegangen, der von vielen Usern sehr skeptisch gesehen und abgelehnt wird. Ich selbst habe mich zu dem Abo-Schritt entschlossen und diese Entscheidung nicht bereut.
Für knapp 12 Euro im Monat bin ich immer auf dem neuesten Stand was die Unterstützung neuer Kameramodelle und Objektive,
neue Funktionalitäten und Anbindungen an andere Programme angeht.
Nach und nach werde ich hier Tipps und Hinweise zu Lightroom veröffentlichen, welche mir persönlich geholfen haben, das
Fotografenleben leichter und vielleicht das ein oder andere meiner Bilder ein wenig „besser“ (cooler, schöner, exotischer, unechter … sucht Euch was aus) gemacht haben.
Jörg
digitale Fotos ohne die Möglichkeit diese zu betrachten, zu sortieren und später wiederzufinden und sie, ähnlich wie in der klassischen, analogen Dunkelkammer, auf den persönlichen Geschmack anzupassen und kleine technische oder gestalterische Unzulänglichkeiten abzumildern oder auszubügeln, entsprechen nicht meiner Art der digitalen Fotografie. Einfach mit der Karte zum nächsten Drogeriemarkt und dort ausdrucken, oder die Bilder nur in der Kamera oder dem Handy betrachten … mir ist das zu wenig.
Ich möchte die Möglichkeiten, die mir das digitale Fotografieren bietet, ausnutzen. Composing, also die Erschaffung neuer Bilder aus verschiedenen digitalen Elementen, mache ich selbst nicht, aber auch hier können sehr sehenswerte Bilder entstehen … sie sind für mich jedoch zu weit von einem Foto entfernt.
Der Kern der Fotografie, mit den Verbesserungen durch Bildoptimierung mittels Software, sollte erhalten und erkennbar bleiben.
just my 2 cents
Jörg