Das Bild mit dem Titel migrant mother haben sicherlich viele von Euch schon einmal in Büchern mit ikonischen Bilder aus der Geschichte der Fotografie oder als Teil einer physischen oder virtuellen Ausstellung mit herausragenden Bildern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gesehen. Wer war die migrant mother, wie war der damalige historische Kontext, welche Fotos sind in diesem Zusammenhang noch gemacht worden und wie kann man diese Art der Fotografie in die heutige Zeit übertragen?
Wie ja auf meiner Homepage ersichtlich sein dürfte, ist Schwarzweiß in meiner Fotografie ein deutlicher Schwerpunkt.
Umso mehr habe ich mich über die Neuerscheinung eines Buches zum Thema Schwarzweiß-Fotografie gefreut.
“ Die Magie der Schwarzweißfotografie “ von Torsten Andreas Hoffman erschien Ende 2020 im DPunkt-Verlag
und wirkt mit Festeinband nebst passend gestaltetem Cover, mit Fadenbindung und knapp über 400 Seiten wertig und einladend.
über das Buch aus dem Taschenverlag habe ich ja bereits einen ausführlichen Bericht geschrieben, aber nun hatte
ich auch die Gelegenheit die Ausstellung GOLD in der Bene Taschen Galerie in Köln zu besuchen. Ca. 30 Fotos in
unterschiedlichen Größen werden in 2 Räumen präsentiert. Die weißen Wände und die gute Beleuchtung
lassen die Bilder gut zur Geltung kommen. Bei den analogen Fotoabzügen ist der richtige Betrachtungsabstand
für mich entscheidend für die Bildwirkung, denn die Körnung wird bei zu nahem Betrachtungsabstand schon störend deutlich.
Über diesen Link zur Galerie kann man sich einen sehr guten Überblick über die dort gezeigten Werke verschaffen.
Leider ist die Ausstellung GOLD beendet, wer weiß wann man wo mal wieder Salgados Bilder im großen Format anschauen kann.
Hier noch ein Link zu einem Interview mit S. Salgado, das im Zusammenhang mit der Ausstellung geführt wurde.
In der Nähe der Galerie befindet sich auch der Aachener Weiher und der bekannte Friedhof Melaten, so kann man
seiner Kamera auch noch etwas „Futter“ verschaffen. Nebenbei noch ein Tip für ein super leckeres Eis bei SCHMITZ ,
ganz in der Nähe der Galerie auf der Aachener Str., nur ein paar hundert Meter in Richtung Zentrum.
ja, eines der Themen, das mir besonders am Herzen liegt
… was sicherlich auch an den Galerien unschwer zu erkennen ist.
Mit Schwarzweiß ist im Zusammenhang mit Fotografie natürlich eher nicht sowas gemeint,
obwohl schwarzweiß ist das Bild ja.
Gemeint ist mit Schwarzweiß eine Aufnahme bzw. eine Darstellung, die statt Farben eine Vielzahl
von Graustufen bzw. Helligkeitswerten enthält. Im optimalen Fall 256 (von Wert 0 wie komplett schwarz ohne jegliche Zeichnung,bis zum Wert 255 wie reines Weiß, ebenfalls ohne jegliche Zeichnung) klar differenzierte Graustufen.
Bei diesen Fotos ist die Ablenkung durch Farbigkeit ausgeschlossen, keine Farbe, wie beispielsweise die aktiven Signalfarben (rot, gelb) kann sich trotz kleinem Flächenanteil in den Vordergrund bringen und
vom eigentliche Bildinhalt ablenken. Auch Farbkonkurrenzen, Farbstiche und „falsche Farben“ oder Disharmonien spielen keine Rolle. Farben stören sich nicht gegenseitig oder lenken von der beabsichtigten Bildaussage ab.
Die „Kunst“ besteht darin, die Farbwerte in die „richtige“ Graustufe zu überführen. Überlässt man das einer
Automatikfunktion in der Software oder dem Kreativmodus in der Kamera kann es passieren, dass sich Bereiche nicht
ausreichend voneinander abheben, da die Farben in gleiche oder sehr ähnliche Tonwerte übersetzt werden.
„Richtig“ ist hier natürlich ein Wert, der vom Bildinhalt, aber auch von dem persönlichen Empfinden und Geschmack des
Bildbearbeiters deutlich gesteuert und beeinflusst wird.
Da Schwarzweiß immer eine Abstraktion der Realität darstellt … unsere Augen sehen die Welt normalerweise
in bunten Farben, gibt es auch kein „richtig“ und „falsch“ in klassischen Sinne. Erlaubt ist sicherlich was gefällt und dem
Foto nutzt, also den Inhalt optimal darstellt. Schwieriger im Sinne von „nicht passend“ oder „nicht glaubwürdig“ wird dies bei Motiven, bei denen jeder die Farbe kennt … eine Tomate beispielsweise. Hier wird der geneigte Betrachter sehr helle, fast weiße Graustufen als „nicht richtig“ einstufen und damit für sich das gesamte Bild als eher „schlecht“ oder „schlecht gemacht“ bewerten.
Der Normalfall … Tomate = rot, Laub = grün, das links stehende Bild wirkt daher auf den Betrachter also möglicherweise „falsch“.
Hier ist das noch klar und nachvollziehbar, könnte vielleicht beim Betrachter noch als künstlerische Freiheit durchgehen, aber bei komplexeren Motiven ist manchmal die Meinung des Betrachters nicht mit der Realität und den Wünschen des Fotografen in Einklang zu bringen
Erlaubt ist trotzdem eigentlich alles, es wird halt nur nicht jedermann gefallen … aber damit kann (und muss) der Künstler leben.
Wie man „richtige“ Schwarzweißumsetzungen machen kann, also einen oder mehrere von vielen Wegen, beschreibe ich im 2. Teil.