Buch: Arbeiter / Sebastiao Salgado

Das 400-seitige Buch, mit dem Sebastiao Salgado dem arbeitenden Menschen ein Denkmal setzt, ist jetzt als Neuauflage wieder erhältlich. Dankenswerterweise hat sich der Taschen-Verlag, in dem ja bereits mehrere Bücher von Salgado erschienen sind, diesem Werk angekommen.

Das Buch wird durch eine Sammlung von kleinen Geschichten, über Menschen aus allen möglichen Teilen der Welt und ihre traditionelle Arbeit, eingeleitet. Nach diesem Textteil und einer Inhaltsangabe nach Regionen, in denen der Autor arbeitende Menschen beobachtet und fotografiert hat, enthält das Buch schwarzweiße Fotografien in unterschiedlicher Größe. Manche Bilder gehen über zwei Seiten und durch die Falz wird gelegentlich auch ein nicht ganz unwichtiger Bildteil beschnitten. Wenn man das Buch mit den Doppelseiten einige Zeit aufgeschlagen liegen lässt, kann man fehlende Bereiche teils gedanklich kompensieren.
Gewiss wirken große Bilder anders, aber manchmal wäre auch eine etwas geringere Seitenausnutzung zu Gunsten einer ungestörten Abbildung ganz schön gewesen. Die ausklappbaren Doppel-bzw. 4-fach-Seiten, die dem Leser ein ganzes Portfolio auf einen Blick erschließen, empfinde ich als gelungene Abwechslung. Auf jeden Fall lohnt sich das längere Betrachten bei eigentlich allen Bildern. Die Bilder stammen von analogen Negativen und wurden kontrastreich gedruckt. Die Schwärzen laufen teils komplett zu und bilden undurchsichtige, geheimnisvolle Flächen, nicht zu groß sondern wirksam in das Gesamtbild eingebunden. Der eigentliche Bildinhalt findet sich in den kontrastierenden Mitteltönen und hellen Bereich. Diese hellen Bereichen weisen im Gegensatz zu den Schwärzen eigentlich immer noch ein wenig Zeichnung auf.

Der Mensch nimmt in den Bildern unterschiedlich großen Raum ein. Mal ist er nur als kleiner Schattenriss in einer dunklen Kulisse zu sehen, mal im Vordergrund groß und präsent. Mal sind mehrere Personen im Bildraum verteilt, mal ist nur ein Teil eines Menschen zu sehen. Der Mensch ist immer bildwichtig, ohne den Menschen würde kein Bild von Arbeit entstehen können. Arbeit wird eigentlich nur als menschliche Tätigkeit, mal künstlerisch-schöpferisch mal planvoll-produktiv, definiert.
Salgado stellt in seinem Buch sowohl landwirtschaftliche Arbeit auf Feldern und Plantagen, als auch industrielle und infrastrukturelle Arbeit dar. Es fehlt auch nicht die Ausbeutung von Bodenschätzen wie Öl, Gold und Kohle. Harte Arbeit, dreckige, erschöpfte aber auch zufriedene und stolze Gesichter.
Auch wenn einige Bilder bereits in anderen Salgado-Büchern Verwendung gefunden haben, so kann ich Freunden schwarzweißer Fotokunst dieses Buch wärmstens empfehlen.

Nutzung der Bilder zur Illustration des Artikels mit 
freundlicher Genehmigung des Taschen Verlags.

Sebastiao Salgado
Arbeiter (Workers)
Taschen-Verlag
400 Seiten Hardcover 80 Euro
ISBN-978-3-8365-9646-6

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