Das umfassende Handbuch
Mehr als 1100 Seiten und über 3 kg Papiergewicht lassen das vorliegende Buch schon recht gewichtig daher kommen, aber wie ist es um den Inhalt, den Aufbau und die Lesbarkeit bestellt.
Auch wenn man es natürlich kann, aber die wenigsten Leser werden das Buch in einem Rutsch von vorne bis hinten durchlesen. Es ist einfach zu viel Inhalt, den man sich besser häppchenweise zuführt und die neu erworbenen Informationen auch immer direkt in der Praxis ausprobiert. So bleiben die teils doch recht komplexen Arbeitsschritte am besten im Gedächtnis.
Ob man chronologisch nach dem Inhaltsverzeichnis vorgeht oder sich zunächst Themen von besonderem Interesse heraussucht, hängt zum einen von den Vorerfahrungen, den individuell zu lösenden Problemen und natürlich auch vom eigenen Arbeitsstil ab. Das Buch gliedert sich in 12 Teile mit 33 Kapiteln und jeweils noch entsprechenden Unterkapiteln.
Beispielsweise ist Teil I (Das Handwerkszeug) zwar etwas unpräzise benannt, denn es sind nicht die Werkzeuge zum Bearbeiten der Fotos gemeint, aber das wird spätestens in den ausführlich bezeichneten Unterkapiteln deutlich. Es handelt sich hier um die Grundlagen wie den Arbeitsbereich und die Schaltflächen, den Umgang mit Dateien und die Anpassbarkeit des Programms für den individuellen Workflow.
Die anderen 11 Buchteile sind deutlicher bezeichnet, aber auch hier findet sich der präzise Inhalt der jeweiligen Bereiche genauer in den Kapiteln und Unterkapiteln. Eine Auflistung der im Buch enthaltenen Workshops rundet das Inhaltsverzeichnis ab.
Der erfahrene Photoshop-User wird den ausführlichen Index und die Praxishilfen im Anhang D des Buches zu schätzen wissen. Der Druck des Textes und die Qualität der Fotos und Grafiken sind einwandfrei und flüssig lesbar. Sprachlich ist das Buch sehr gut verständlich. Die Autoren sind in der Lage auch schwierige Passagen in Worte zu fassen, die der Leser problemlos verstehen kann.
An passenden Stellen fügen die Autoren aussagekräftige Screenshots oder Anmerkungen an Rand der Seite hinzu. Der Lesefluss wird nicht gestört und die Zusatzinformation kann mit einem kurzen Seitenblick aufgenommen werden.
Die Autoren nutzen häufig persönliche, praxisnahe Erlebnisse, um konkrete Problemstellungen zu verdeutlichen und diese dann schrittweise mit den Werkzeugen in Photoshop zu lösen. Wie es bei professionellen Programmen üblich ist erscheinen
1-2 größere und einige kleinere Updates in einem Jahr. Das Buch kann dann natürlich immer wieder neu aufgelegt werden, aber die grundlegenden Werkzeuge und Problemlösungen sind auch weiterhin nutzbar, auch wenn manchmal eine neue „bessere“ Lösung hinzugekommen ist. Hierzu empfehle ich neben einem grundlegenden Buch Videos auf You-Tube, die meist schon kurz nach den Updates nur mit den neuesten Funktionen verfügbar sind. Auch wenn ich selbst häufiger Lightroom Classic als Photoshop nutze, komme ich bei gewissen Problemstellungen (zum Beispiel Arbeiten mit unterschiedlichen Ebenen oder inhaltsbasierte Retusche bzw. Reparatur zur Entfernung störender Elemente wie Sensorflecken) nicht um Photoshop herum. Da beide Programme des gleichen Herstellers zu einer Familie gehören ist die Zusammenarbeit schon gut gelöst. Das Buch war mir mit einigen bereits vorher aufgetretenen Problemen eine große Hilfe und ich werde es in aller Ruhe durcharbeiten bzw. bei konkret auftretenden Problemen gezielt nach Lösungen suchen.
Adobe Photoshop – Das umfassende Handbuch
Sibylle Mühlke, Jürgen Wolf ( 9. Auflage – 2022 – Rheinwerk Verlag Bonn )