Das Motiv

– Motive erkennen und kreativ fotografieren

Mitte 2020 erschien im D.Punkt-Verlag das neue Buch von Harald Mante und ich war wirklich gespannt auf dieses Buch. Ich habe bereits einige Bücher von Harald Mante und hatte auch das Vergnügen an einem seiner Seminare teilzunehmen.

Das Buch ist der logische Zwilling zum Mante-Buch „Das Foto“, welches bereits in der 4. völlig überarbeiteten Ausgabe incl. ca 300 neuer Fotos 2018 im D.Punkt-Verlag erscheinen ist. https://dpunkt.de/produkt/das-foto/ (dort auch Leseproben und das Inhaltsverzeichnis)

Bereits mit den beiden Erstlingswerken „Bildaufbau“ (1969) und „Farb-Design“ (1971) und den danach folgenden Büchern hat Harald Mante den Weg beschritten die  grundlegenden Gestaltungsfragen in der Fotografie und die Umsetzung eines interessanten Motivs in ein ansprechendes Fotos getrennt zu behandeln.

Das neue Buch „Das Motiv – Motive erkennen und kreativ fotografieren“ sagt bereits im Titel aus, was den Leser oder vielmehr den Betrachter erwartet. Der Textanteil wurde im Vergleich zu den älteren Mante-Büchern deutlich entschlackt. Der Text ist kürzer, prägnanter und für die meisten Leser dadurch auch einfach besser lesbar. Das ganze Layout des Buches ist nicht mehr so überfrachtet mit Anmerkungen und Querverweisen. Nach meinem Empfinden kann man den Gedanken des Autors jetzt besser folgen, die Zuordnung der Beispielbilder gelingt auch ohne die früher üblichen Verweise. Der jetzt ausreichend vorhandene Weißraum auf den Seiten lässt die Augen auch mal auf einem Bild oder einer kleinen Serie ruhen, so dass der Leser den Inhalt aufnehmen und die Anregungen des Autors besser verstehen kann. Für mich ist der Abschnitt „Vom Bildpaar zur Sequenz“ dafür das beste Beispiel. Nach einer Einleitung wird mit einem Bildpaar das Thema Sequenz eröffnet, auf den Folgeseiten sind dann inhaltlich und mengenmäßig unterschiedliche Formen der fotografischen Sequenzen dargestellt. Mir gelang die Transformation zu meinen bisherigen Bildern gut und es entstanden spontan Ideen zur eigenen Umsetzung zukünftiger Themenfelder.

Im Verlaufe des Buches führt der Autor den Leser in immer neue, teils banal wirkende, Motivbereiche und zeigt seine Sicht und Vorgehensweise. Dem Leser ist es selbst überlassen daraus für sich die richtigen Schlüsse und Aktivitäten abzuleiten.

Im Kapitel „Fotografische Konzepte“ führt Harald Mante den Leser in die konzeptionelle, freie Arbeit ein. Die Möglichkeiten der Kreativität des unabhängigen, nicht an strikte Vorgaben gebunden, Fotografierenden zeigt er hier an verschiedenen Projekten. Diese verantwortet inhaltlich und thematisch nur der Fotograf selbst. Von der (eigentlich) analogen Technik der Doppelbelichtung, über die Möglichkeiten des Selfies bis zur Neuinterpretation eigentlich bereits ausgelatschter Themenpfade findet der Leser ausreichend Beispiele wie der Autor die Themen angeht.

Das Buch ist für mich kein Lehrbuch klassischer Art, nicht in dem Sinne von „ich zeige Dir was genau Du tun musst, um …“. Es ist eher eine der Blick über die Schulter eines Meisters, der Themen auswählt und auf seine Art fotografiert und darstellt. Daraus sollte der Leser insofern sein Benefit  ziehen, dass er eben nicht nachahmt, sondern mit eigenen Ideen eigene Konzepte verwirklicht.

Das Buch würde ich fortgeschrittenen Fotografen sehr empfehlen, die ihr eigenes Werk reflektieren, verändern und erweitern wollen. Für Einsteiger in die Fotografie würde ich sicherlich andere Bücher empfehlen, dafür setzt dieses Buch doch einiges voraus was ein Einsteiger nicht zwingend bereits gelernt hat.

Da ich oben die älteren Mantebücher erwähnt habe … ja, dieses Buch kann man zusätzlich in seine Büchersammlung nehmen. Man bekommt neuen Input mit einem ausgereiften Konzept.

Harald Mante – Das Motiv – Motive erkennen und kreativ fotografieren
dpunkt-Verlag 2020

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